28.11.2008

So ein Ééérger

Es gab Gelegenheiten, bei denen sich Tucholsky auf eine spezielle Art ärgern konnte. Vor allem über die Tücken der Technik:

Abends, wenn ich im Bett liege, muß ich mich immer so ééérgern … (Merk: ärgern – das ist böse und einmalig; ééérgern aber ist lange, sanft, süß-sauer und überhaupt.) Ich muß mich so ééérgern, weil sich wieder achtmal etwas ereignet hat, das ich da benannt habe: Die Technik spielt.

Peter Panter: »Auf dem Nachttisch«, in: Die Weltbühne, 23.12.1930, Nr. 52, S. 940.

Etwas ärgerlich ist auch, wenn Tucholsky-Zitate, die ihm auf hunderten von Internetseiten zugeschrieben werden, nirgendwo in dessen Werk zu finden sind. So auch die Behauptung:

Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nützen.

Wobei sich in diesem Fall nicht nur die Frage nach dem Urheber, sondern auch nach dem Sinn des Zitates stellt. Warum soll man anderen nützen, wenn man sich über etwas geärgert hat? Und warum schadet es, sich mal so richtig zu ééérgern?

Ich würde mich natürlich sehr ärgern, falls doch jemand das Zitat bei Tucholsky finden und mir die Stelle nennen würde. Aber das hätte dann wenigstens einen Nutzen.

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