Es ist nie zu spät
Nun also doch: Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte den 100. Geburtstag der „Weltbühne“ offensichtlich nur verschlafen und reichte heute eine umso längere Würdigung der Zeitschrift nach. Autor Alexander Gallus hat zu diesem Zweck die „Weltbühne“-Ausstellung in Rheinsberg besucht und liefert ein handwerklich solides Stück ab, an dem es kaum etwas auszusetzen gibt. Was die Pseudonyme Kurt Tucholskys betrifft, ist er allerdings einer Vermutung aufgesessen, die vor allem von Elmar Holly sehr vehement vertreten wurde. So schreibt Gallus:
Der 23 Jahre alte Jurastudent Tucholsky avancierte rasch zum fleißigsten Schreiber der „Schaubühne“ und legte sich schon im ersten Jahr seines Wirkens für Jacobsohns „Blättchen“ zur Kaschierung der Vielzahl von Artikeln aus seiner Feder drei Pseudonyme zu: Ignaz Wrobel, Theobald Tiger und Peter Panter (später kamen noch Kaspar Hauser und Hugo Grotius hinzu).
Zu Tucholskys „Weltbühne“-Pseudonymen gehörten neben den erwähnten vier noch die sehr selten benutzen Old Shatterhand, Theobald Körner, und Paulus Bünzly. Wie Antje Bonitz und Viktor Otto aber in den Tucholsky-Blättern sehr überzeugend darlegten, war der Autor der unter dem Pseudonym Hugo Grotius publizierten Artikel der Jurist Ferdinand Nübell.
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