1.1.2004

Hitler und Goethe

Ein Schulaufsatz
Einleitung
Wenn wir das deutsche Volk und seine Geschichte überblicken, so bieten sich uns vorzugsweise zwei Helden dar, die seine Geschicke gelenkt haben, weil einer von ihnen hundert Jahre tot ist. Der andre lebt. Wie es wäre, wenn es umgekehrt wäre, soll hier nicht untersucht werden, weil wir das nicht auf haben. Daher scheint es uns wichtig und beachtenswert, wenn wir zwischen dem mausetoten Goethe und dem mauselebendigen Hitler einen Vergleich langziehn.
Erklärung
Um Goethe zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen, daß derselbe kein Patriot gewesen ist. Er hat für die Nöte Napoleons niemals einen Sinn gehabt und hat gesagt, ihr werdet ihn doch nicht besiegen, dieser Mann ist euch zu groß. Das ist aber nicht wahr. Napoleon war auch nicht der größte Deutsche, der größte Deutsche ist Hitler. Um das zu erklären, braucht man nur darauf hinzuweisen, daß Hitler beinah die Schlacht von Tannenberg gewonnen hat, er war bloß nicht dabei. Hitler ist schon seit langen Monaten deutscher Spießbürger und will das Privateigentum abschaffen, weil es jüdisch ist. Das was nicht jüdisch ist, ist schaffendes Eigentum und wird nicht abgeschaffen. Die Partei Goethes war viel kleiner wie die Partei Hitlers. Goethe ist nicht knorke.
Begründung
Goethes Werke heißen der Faust, Egmont erster und zweiter Teil, Werthers Wahlverwandtschaften und die Piccolomini, Goethe ist ein Marxstein des deutschen Volkes, auf den wir stolz sein können und um welchen uns die andern beneiden. Noch mehr beneiden sie uns aber um Adolf Hitler. Hitler zerfällt in 3 Teile: in einen legalen, in einen wirklichen und in Goebbels, welcher bei ihm die Stelle u. a. des Mundes vertritt, Goethe hat niemals sein Leben aufs Spiel gesetzt; Hitler aber hat dasselbe auf dasselbe gesetzt. Goethe war ein großer Deutscher. Zeppelin war der größte Deutsche. Hitler ist überhaupt der allergrößte Deutsche.
Gegensatz
Hitler und Goethe stehen in einem gewissen Gegensatz. Während Goethe sich mehr einer schriftstellerischen Tätigkeit hingab, aber in den Freiheitskriegen im Gegensatz zu Theodor Körner versagte, hat Hitler uns gelehrt, was es heißt, Schriftsteller und zugleich Führer einer Millionenpartei zu sein, welche eine Millionenpartei ist. Goethe war Geheim, Hitler Regierungsrat. Goethes Wirken ergoß sich nicht nur auf das Dasein der Menschen, sondern erstreckte sich auch ins kosmetische. Hitler dagegen ist Gegner der materialistischen Weltordnung und wird diese bei seiner Machtübergreifung abschaffen sowie auch den verlorenen Krieg, die Arbeitslosigkeit und das schlechte Wetter. Goethe hatte mehrere Liebesverhältnisse mit Frau von Stein, Frau von Sesenheim und Charlotte Puff. Hitler dagegen trinkt nur Selterwasser und raucht außer den Zigarren, die er seinen Unterführern verpaßt, gar nicht.
Gleichnis
Zwischen Hitler und von Goethe bestehen aber auch ausgleichende Berührungspunkte. Beide haben in Weimar gewohnt, beide sind Schriftsteller und beide sind sehr um das deutsche Volk besorgt, um welches uns die andern Völker so beneiden. Auch hatten beide einen gewissen Erfolg, wenn auch der Erfolg Hitlers viel größer ist. Wenn wir zur Macht gelangen, schaffen wir Goethe ab.
Beispiel
Wie sehr Hitler Goethe überragt, soll in folgendem an einem Beispiel begründet werden. Als Hitler in unsrer Stadt war, habe ich ihn mit mehrern andern Hitlerjungens begrüßt. Der Osaf hat gesagt, ihr seid die deutsche Jugend, und er wird seine Hand auf euern Scheitel legen. Daher habe ich mir für diesen Tag einen Scheitel gemacht. Als wir in die große Halle kamen, waren alle Plätze, die besetzt waren, total ausverkauft und die Musik hat gespielt, und wir haben mit Blumen dagestanden, weil wir die deutsche Jugend sind. Und da ist plötzlich der Führer gekommen. Er hat einen Bart wie Chaplin, aber lange nicht so komisch. Uns war sehr feierlich zu Mute, und ich bin vorgetreten und habe gesagt Heil. Da haben die andern auch gesagt heil und Hitler hat uns die Hand auf jeden Scheitel gelegt und hinten hat einer gerufen stillstehn! weil es fotografiert wurde. Da haben wir ganz stillgestanden und der Führer Hitler hat während der Fotografie gelächelt. Dieses war ein unvergeßlicher Augenblick fürs ganze Leben und daher ist Hitler viel großer als von Goethe.
Beleg
Goethe war kein gesunder Mittelstand. Hitler fordert für alle SA und SS die Freiheit der Straße sowie daß alles ganz anders wird. Das bestimmen wir! Goethe als solcher ist hinreichend durch seine Werke belegt, Hitler als solcher aber schafft uns Brot und Freiheit, während Goethe höchstens lyrische Gedichte gemacht hat, die wir als Hitlerjugend ablehnen, während Hitler eine Millionenpartei ist. Als Beleg dient ferner, daß Goethe kein nordischer Mensch war, sondern egal nach Italien fuhr und seine Devisen ins Ausland verschob. Hitler aber bezieht überhaupt kein Einkommen, sondern die Industrie setzt dauernd zu.
Schluß
Wir haben also gesehn, daß zwischen Hitler und Goethe ein Vergleich sehr zu Ungunsten des letzteren ausfällt, welcher keine Millionenpartei ist. Daher machen wir Goethe nicht mit. Seine letzten Worte waren mehr Licht, aber das bestimmen wir! Ob einer größer war von Schiller oder Goethe, wird nur Hitler entscheiden und das deutsche Volk kann froh sein, daß es nicht zwei solcher Kerle hat!

Deutschlanderwachejudaverrecke hitlerwirdreichspräsident
dasbestimmenwir!

Sehr gut!


Autorenangabe: Kaspar Hauser

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 17. Mai 1932, Nr. 20, S. 751.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1932,

Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 10, S. 78 ff.

Die »Nazis«

Knüppel-Kunze, der unbegabte Ahlwardt unsrer Tage, beruft von Zeit zu Zeit, wenn er nicht grade Herrn Stinnes um Geld anschnorrt, Protestversammlungen »gegen die Einwanderung der Ostjuden«. Gott segne ihn. Ich bin mit dem Angeklagten weder verwandt noch verschwägert (wir würden uns das auch Beide heftig verbitten) – aber was die Einwanderung landfremder Elemente angeht, so gibt es einen Fall, wo ich doch gern auf das berliner Rathaus kletterte und, tränenumflorten Blickes die mir zu Füßen liegende Kapitale ansehend, spräche: »Sie sollen es nicht haben!« Nämlich die »Nazis« nicht Berlin.

Mach keine Kulleraugen, Leser. Wir wollen uns schnell darüber einigen, daß ich mit den »Nazis« jene gewisse Gattung des österreichischen, mährischen und speziell wienerischen Künstlervölkchens meine, die anfängt, obgemeldetes Berlin auf das Heftigste zu verpesten. Wir wollen das aber gar nicht mehr.

Ich weiß ganz genau, welche betrübliche Rolle der aus Posen gebürtige Berliner auf Reisen spielt (»Det is der Kölner Dom! Haben Se keenen größern?«). Aber so frech und lokalchauvinistisch ist wohl noch nie ein Berliner gewesen wie diese Sorte »Nazis« (die ich absichtlich nicht Österreicher benenne, weil Otto Weininger einer ist und Peter Altenberg und Karl Kraus und Alfred Polgar – aber wir sind uns ja einig, wen wir meinen).

Die »Nazis« kommen nach Berlin, liebenswürdig wie die früheren Oberkellner, treuherzig und schmuserig und a bisserl a Lieb‘ und a bisserl a Treu und a bisserl a Falschheit ist alleweil dabei – halten den Wurstlprater für den Mittelpunkt der Welt und wollen nun dem Berliner zeigen, was eine richtige Harke ist. Aber bitte sähr, wir danken ergebenst.

Diese Aufdringlichkeit, diese aalglatte Gewandtheit, dieses treue Plüschauge, diese gradezu diabolische Geschicklichkeit, »überall hineinzukommen« – all das verfälscht nicht nur unser Stadtbild, sondern fängt gemach an, uns eine Plage zu werden. Die Österreicher fallen einem nie unangenehm auf. Die »Nazis« immer.

Sie nisten im Film (dahin gehören sie noch allenfalls), sie hocken in der Presse, sie überschwemmen das Theater mit einer Zungenfertigkeit, daß einem himmelangst und ganz und gar unberlinisch zu Mute wird – sie kritisieren, lamentieren, intrigieren und strafen die literarhistorische Behauptung Lüge, daß Nestroy veraltet sei. Seine Figuren leben alle noch. Und leider, in größter Anzahl, bei uns. Und gar so weich san’s … Und stammen alle, alle aus Wien.

Das redet, wie geschmiert. (Ists auch in manchen Fällen.) Das hat eine unheimliche Fähigkeit, alle Dinge – sofort druckfertig, ein für alle Mal formuliert, paradox und aphoristisch – am Caféhaustisch so darzustellen, daß der Fremde betroffen schweigt. Kommst du nach Haus und überlegst, so stimmt kein Wort. In einer Bearbeitung des Figaro für Kainz standen einmal die Worte: »Reden kann er -!« Reden können sie. Fürs Handeln bleibt dann nicht mehr viel übrig.

Die Herren, die auf der Reise von Prag nach Wien ihren Doktor gemacht haben und hier einen Umgangston, eine Moral, eine Anschauung über persönliche Integrität einzuführen im Begriffe sind, würdig der zappligen Schmierigkeit ihrer Damen, entlocken dem Mann an der Spree mitunter nicht zu Unrecht den verzeihlichen Ausruf: »Und an das soll ich mich anschließen -?«

Es wäre wirklich zu wünschen, sie blieben dort, wo sie der Rechen eines bösen Schicksals heruntergekratzt hat. Unsre Schieber stellen wir uns alleine her, und wir haben deren grade genug. Daß Jene Zyniker sind, wäre an sich kein Schade – aber es sind kleine, niedrige Zyniker: zynische Commis. Die Unverfrorenheit dieser Brüder, den etwas schwerfälligern Mann aus dem Norden hinten und vorne zu betrügen und ihm unter gefälligem Grinsen und unter Aufwand einer schwer literarischen Terminologie (man beachte nur ihre Adjektiva!) Portemonnaie, Uhr und guten Ruf aus der Tasche zu stehlen, verdient, daß ihnen einmal auf die Finger geklopft wird.

»Ah – schau her! Ja, was treibens denn heuer, mein Liaber?« Schieb bloß ab! Es wird Zeit, daß man sie etwas in den Hintergrund tritt.


Autorenangabe: Peter Panter

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 8. Juni 1922, Nr. 23, S. 586-588.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., Bd. 5, Texte 1921-1922

Kurzer Abriß der Nationalökonomie

Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben. Das hat mehrere Gründe, die feinsten sind die wissenschaftlichen Gründe, doch können solche durch eine Notverordnung aufgehoben werden.
Über die ältere Nationalökonomie kann man ja nur lachen und dürfen wir selbe daher mit Stillschweigen übergehn. Sie regierte von 715 vor Christo bis zum Jahre nach Marx. Seitdem ist die Frage völlig gelöst: die Leute haben zwar immer noch kein Geld, wissen aber wenigstens, warum.
Die Grundlage aller Nationalökonomie ist das sog. ›Geld‹.
Geld ist weder ein Zahlungsmittel noch ein Tauschmittel, auch ist es keine Fiktion, vor allem aber ist es kein Geld. Für Geld kann man Waren kaufen, weil es Geld ist, und es ist Geld, weil man dafür Waren kaufen kann. Doch ist diese Theorie inzwischen fallen gelassen worden. Woher das Geld kommt, ist unbekannt. Es ist eben da bzw. nicht da – meist nicht da. Das im Umlauf befindliche Papiergeld ist durch den Staat garantiert; dieses vollzieht sich derart, daß jeder Papiergeldbesitzer zur Reichsbank gehn und dort für sein Papier Gold einfordern kann. Das kann er. Die obern Staatsbankbeamten sind gesetzlich verpflichtet, Goldplomben zu tragen, die für das Papiergeld haften. Dieses nennt man Golddeckung.
Der Wohlstand eines Landes beruht auf seiner aktiven und passiven Handelsbilanz, auf seinen innern und äußern Anleihen sowie auf dem Unterschied zwischen dem Giro des Wechselagios und dem Zinsfuß der Lombardkredite; bei Regenwetter ist das umgekehrt. Jeden Morgen wird in den Staatsbanken der sog. ›Diskont‹ ausgewürfelt; es ist den Deutschen neulich gelungen, mit drei Würfeln 20 zu trudeln.
Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten.
Wenn die Ware den Unternehmer durch Verkauf verlassen hat, so ist sie nichts mehr wert, sondern ein Pofel, dafür hat aber der Unternehmer das Geld, welches Mehrwert genannt wird, obgleich es immer weniger wert ist. Wenn ein Unternehmer sich langweilt, dann ruft er die andern und dann bilden sie einen Trust, das heißt, sie verpflichten sich, keinesfalls mehr zu produzieren, als sie produzieren können sowie ihre Waren nicht unter Selbstkostenverdienst abzugeben. Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallen gelassen worden ist.
Eine wichtige Rolle im Handel spielt der Export, Export ist, wenn die andern kaufen sollen, was wir nicht kaufen können; auch ist es unpatriotisch, fremde Waren zu kaufen, daher muß das Ausland einheimische, also deutsche Waren konsumieren, weil wir sonst nicht konkurrenzfähig sind. Wenn der Export andersrum geht, heißt er Import, welches im Plural eine Zigarre ist. Weil billiger Weizen ungesund und lange nicht so bekömmlich ist wie teurer Roggen, haben wir den Schutzzoll, der den Zoll schützt sowie auch die deutsche Landwirtschaft. Die deutsche Landwirtschaft wohnt seit fünfundzwanzig Jahren am Rande des Abgrunds und fühlt sich dort ziemlich wohl. Sie ist verschuldet, weil die Schwerindustrie ihr nichts übrig läßt, und die Schwerindustrie ist nicht auf der Höhe, weil die Landwirtschaft ihr zu viel fortnimmt. Dieses nennt man den Ausgleich der Interessen. Von beiden Institutionen werden hohe Steuern gefordert, und muß der Konsument sie auch bezahlen.
Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andre werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. ›Stützungsaktion‹, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleite erkennt man daran, daß die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr.
Wenn die Unternehmer alles Geld im Ausland untergebracht haben, nennt man dieses den Ernst der Lage. Geordnete Staatswesen werden mit einer solchen Lage leicht fertig; das ist bei ihnen nicht so wie in den kleinen Raubstaaten, wo Scharen von Briganten die notleidende Bevölkerung aussaugen. Auch die Aktiengesellschaften sind ein wichtiger Bestandteil der Nationalökonomie. Der Aktionär hat zweierlei wichtige Rechte: er ist der, wo das Geld gibt, und er darf bei der Generalversammlung in die Opposition gehn und etwas zu Protokoll geben, woraus sich der Vorstand einen sog. Sonnabend macht. Die Aktiengesellschaften sind für das Wirtschaftsleben unerläßlich: stellen sie doch die Vorzugsaktien und die Aufsichtsratsstellen her. Denn jede Aktiengesellschaft hat einen Aufsichtsrat, der rät, was er eigentlich beaufsichtigen soll. Die Aktiengesellschaft haftet dem Aufsichtsrat für pünktliche Zahlung der Tantiemen. Diejenigen Ausreden, in denen gesagt ist, warum die A.-G. keine Steuern bezahlen kann, werden in einer sogenannten ›Bilanz‹ zusammengestellt.
Die Wirtschaft wäre keine Wirtschaft, wenn wir die Börse nicht hätten. Die Börse dient dazu, einer Reihe aufgeregter Herren den Spielklub und das Restaurant zu ersetzen; die frommern gehn außerdem noch in die Synagoge. Die Börse sieht jeden Mittag die Weltlage an: dies richtet sich nach dem Weitblick der Bankdirektoren, welche jedoch meist nur bis zu ihrer Nasenspitze sehn, was allerdings mitunter ein weiter Weg ist. Schreien die Leute auf der Börse außergewöhnlich viel, so nennt man das: die Börse ist fest. In diesem Fall kommt – am nächsten Tage – das Publikum gelaufen und engagiert sich, nachdem bereits das Beste wegverdient ist. Ist die Börse schwach, so ist das Publikum allemal dabei. Dieses nennt man Dienst am Kunden. Die Börse erfüllt eine wirtschaftliche Funktion: ohne sie verbreiteten sich neue Witze wesentlich langsamer.
In der Wirtschaft gibt es auch noch kleinere Angestellte und Arbeiter, doch sind solche von der neuen Theorie längst fallen gelassen worden.
Zusammenfassend kann gesagt werden: die Nationalökonomie ist die Metaphysik des Pokerspielers.
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben, und füge noch hinzu, daß sie so gegeben sind wie alle Waren, Verträge, Zahlungen, Wechselunterschriften und sämtliche andern Handelsverpflichtungen –: also ohne jedes Obligo.

Autorenangabe: Kaspar Hauser

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 15. September 1931, Nr. 37, S. 393.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1931

Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 9, S. 287 ff.

Friedhelm Greis, Stefanie Oswalt (Hg.): Aus Teutschland Deutschland machen. Ein politisches Lesebuch zur Weltbühne, Berlin 2008, S. 274-276.

Rosen auf den Weg gestreut

Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
    Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
    getreulich ihrer Eigenart!
        Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

    Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
    sagt: „Ja und Amen – aber gern!
    Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!“
    Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
        Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
        Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

    Und schießen sie –: du lieber Himmel,
    schätzt ihr das Leben so hoch ein?
    Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
    Wer möchte nicht gern Opfer sein?
        Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
        gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen …
    Und verspürt ihr auch
    in euerm Bauch
        den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:
        Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
        küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft –!


Autorenangabe: Theobald Tiger

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 31. März 1931, Nr. 13, S. 452.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1931.

Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 9, S. 162 ff.

Zyniker

Auf meinem Nachttisch haben viele Bücher gelegen, in denen waren Schilderungen von Zeitungsredaktionen zu finden. Da ging es hoch her. Dideldumdei, bin nicht dabei, aber dies wäre zu sagen:

   Die geschilderten zigarettenrauchenden und schnapstrinkenden Redakteure sind gar große Zyniker. Sie scheinen ihren Beruf nicht ernst zu nehmen. Sie hauen ihren Umbruch hin; sie streichen und sie schmieren, und was sie zu vermelden haben, ist ihnen, wie unser Feldwebel zu sagen pflegte, reißpipeneengal.

   Ja, sollen denn Redakteure eine Zeitung wie einen Gottesdienst zelebrieren? Sind wir nicht, wenn wir klug sind, im Beruf allesamt Zyniker? Kann man einen Alltagsberuf, der in den meisten Fällen keine Berufung ist, anders ausüben als: aus dem Handgelenk, mit der Zigarette im Mundwinkel, routiniert, halb gleichgültig, halb interessiert … ist das nicht überall so? Es ist überall so.

   Wie wird denn operiert? Wie wird denn eingekauft? Wie werden denn Fahrpläne gemacht? Feierlich? Nur Dummköpfe sind im Beruf feierlich. Wer auch nur ein wenig Verstand hat, weiß, daß die Welt nicht von Heiligen bevölkert ist, und daß, wie Ludwig Marcuse in seiner Heine-Biographie so gut sagt, nur Heilige oder pekuniär unabhängige Menschen ganz kompromißlos leben können. Wodurch es sich denn vielleicht erklärt, daß sich mancher wohlhabende Literat als Heiliger aufspielt.

   Daß Redakteure Zyniker sind, unterscheidet sie nicht von andern Leuten. Ach, wenn sie nur Zyniker wären … ! Im Grunde zeigt diese Kritik, daß der Kritiker die Zeitung überschätzt: er sieht in ihr die vom Himmel geflatterte Botschaft, die ihm Befehl und Gesetz ist – und nun ist er enttäuscht. Wie! Die himmlischen Heerscharen glauben nicht ganz und gar an das, was sie durch die Posaune blasen? Diese Zyniker!

   Ganz abgesehen davon, daß der zynische Journalist immer noch angenehmer ist als der feierliche Zeitungsfachmann, der sich für das Zentrum der Welt hält, scheint mir eine solche Kritik nicht etwa unerlaubt – Berufsreligionen habe ich nie mitgemacht. Aber schief ist sie, diese Kritik.

   Was ist denn der Redakteur? Ein Angestellter. Traurig genug, daß ers immer nur zu fühlen bekommt, es aber nicht recht wahr haben will. Wer macht die Zeitung? Der Herr Zyniker? Ach, du lieber Gott. Er macht nur den Umbruch.

   Die Zeitung wird vom Verleger gemacht. Den sollte man kritisieren – nicht durchaus und durchum mit Betonklötzern bewerfen, aber einmal schildern, wie er ist. In seiner ewig schielenden Angst, die er für Witterung hält; in seiner Beeinflußbarkeit; in der Verflechtung seiner geschäftlichen Interessen mit denen andrer Leute … ich höre immer: Korruption. In Deutschland wird nicht bestochen. In Deutschland wird beeinflußt. Und was in der Zeitung steht, ist nicht halb so wichtig wie das, was nicht drin steht.

   Daß aber die Abfassung der Nachrichten über Feuersbrünste und Erdbeben von fettigen Witzen begleitet wird, ist noch lange nicht das schlimmste an der Zeitung. Diese Redaktionsschilderungen sind so alt wie die Zolaschen Romane; wir kennen das. Ich vermisse etwas andres. Nämlich ein Postulat.

   Die Zeitung sollte geistigen Leuten gehören, die sich geschäftliche Mitarbeiter halten. Das Umgekehrte dürfte nicht ganz das richtige


Autorenangabe: Peter Panter

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 19.1.1932, Nr. 3, S. 100.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1932

Ders.: Gesammelte Werke in 10 Bänden. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und Fritz J. Raddatz. Rowohlt Verlag, Reinbek 1975. Band 10, S. 17 ff.

Die Leibesfrucht

Du bist so schwer, du bist so blaß –
was hast du, Mutter?
Du willst etwas und weißt nicht was –
was hast du, Mutter?
Ich trag in meinem Leibe ein Kind;
ich weiß, wie seine Geschwister sind:
ohne Stiefel, ohne Wolle, ohne Milch, ohne Butter –
ich bin eine Mutter! Ich will keine Mutter mehr sein!
Laß mich schrein –!
Laß mich schrein –!“

Es darf und darf mir nicht zur Welt!
„Frau, was wollen Sie?“
Mein Mann ohne Stellung – wir haben kein Geld!
„Frau, was wollen Sie?“
Ich will nicht, daß man für eine Nacht
mich und die Kinder unglücklich macht!
Dieselben Rechte will ich wie die Reichen,
die ungestraft zum Abtreiber schleichen –
Warum will mich denn keiner befrein?
Laßt mich schrein –!
Laßt mich schrein –!

Mit Schreien ist da nichts getan –
Wacht auf, ihr Frauen!
Nieder mit kirchlichem Größenwahn!
Wacht auf, ihr Frauen!
Ihr krümmt euch vor Schmerzen, und in euer Ohr
tönt heulend der Untemehmerchor:
„Trag es aus! Trag es aus!
Trag es aus im Sturmgebraus!
Wenn der Staat bleibt bestehn,
könnt ihr alle zugrunde gehn!
Ihr habt nichts zu fressen?
Wir brauchen die Kinder für Dortmund und Essen,
für die Reichswehr und für die Büros –
und wenn ihr krepiert, dann sind wir euch los!“

Aus Jodoform und blutigem Leinen
kommt winselnd eines Kindes Weinen.
Es wartet an dem kleinen Bett
bereits ein mächtiges Quartett:
Fabrik. Finanzamt. Schwindsucht. Kirchenzucht.

Das ist das Schicksal einer deutschen Leibesfrucht.


Autorenangabe: Theobald Tiger

Ersterscheinung: AIZ Jg. 7 (13.6.1928), Nr. 24, S. 10.

Wieder in: Das Lächeln der Mona Lisa, Berlin 1929, S. 376–378.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1928.

Marinetti in Paris

In einer ganz kleinen Stampe auf dem Boulevard Raspail, ein paar Minuten von den pariser Romanischen Cafés, wo die zweiundzwanzig sich ewig wiederholenden Spielarten langweiliger Psychopathen sich Bedeutung von der Legende borgen, Lenin habe hier eines Tages gesessen … Unordentliche Bürger — vorüber.

   In dem kleinen Gastzimmer der Kneipe hängen Stilleben: »Dalles im Mondschein« und Aquarelle in Öl; auf den Holzstühlen — die zu fünf Francs haben Popokissen — sind die Zuhörer angebracht: gepuderte, aber hysterische Damen, in ihren Naslöchern schlummert das Grauen; polnische Knaben, die einer Badewanne gegenübergestellt zu werden verdienen; amerikanische Maler; ein ganz dünner Kunstkritiker, völlig ausgelaugt vom Theoretisieren, als habe er jahrelang in Essig gelegen; und wieder Frauen, die einem die ganze Freude am heterosexuellen Umgang nehmen können … Marinetti ist da.

   Ein Mann Mitte der Vierziger, mit so hoher Stirn, daß sie schon Glatze genannt werden darf, kleinem dunkeln Schnurrbart, schwarzen Augen, die später glühen werden. Er hat starke Augenbrauen: solche Leute sind für gewöhnlich witzig; kennte man ihn nicht, könnte man ihn ganz gut für den Hausdichter eines großen Revue-Theaters halten. Weil er nicht die Spur Ähnlichkeit mit Sternheim hat, traue ich mich nicht, dafür zu halten, daß er sie hat. Die Leute werden ungeduldig, applaudieren, er setzt sich hinter den Tisch auf das Podiumchen und beginnt.

   Aber kaum hat er mit den ersten Worten seine Stimme probiert, so unterbricht ihn wüstes Geschrei. Von einer Ecke des Sälchens stößts vor: »Eja! Eja! Alalaaa —!« Und vier waagerecht vorgestreckte Arme. Junge Faschisten — er dankt liebenswürdig und eilig. Und beginnt nun endgültig.

   Er fängt sofort an, über die pariser Kunstgewerbeausstellung zu sprechen. Und sagt: Diese Ausstellung ist ein großer Fortschritt — hier sieht man zum erstenmal, wie die Prinzipien des Futurismus ihre Wirkung auf die Welt ausüben, hier ists wahrhaft modern, und das will etwas heißen, denn die Ausstellung steht in Frankreich. Frankreich hat stets die plane Gleichmäßigkeit, die Vernunft, »le bon goût« als sein Charakteristikum ausgegeben. Er, Marinetti, sehe aber Frankreich denn doch anders, Rabelais sei, zum Beispiel, auch nicht de bon goût, und so begrüße er den Fortschritt, der in der Ausstellung stecke. Heftige Kritik des italienischen Pavillons; die Futuristen hätten hier nicht zeigen können, was sie eigentlich könnten; dagegen sei der russische Pavillon sehr gut. An den wichtigen Stellen der Rede läuft er rot an, er spricht hastig, kein ganz reines Französisch; um besser zu dozieren, hebt er mitunter beide Zeigefinger, auch wiederholt er — wie ein Zimmerecho — manchmal die Schlußworte der Sätze leise vor sich hin.

   Nun hat dieser Mann zweifellos als erster die Museumsreligion der bildenden Künste über den Haufen geworfen — er hat als erster in der neuen Welt das neue Lebensgefühl geprägt, für dieses Gefühl eine neue Kunst verlangt und lange vor dem Krieg mit Recht gesagt: Eine häßliche Maschine ist schön (nicht die von Peter Behrens — eine häßliche). Das, was uns heute bei einem Abschied bewegt, kann nicht mit den Mitteln der Postkutschenzeit ausgedrückt werden, auch nicht mit denen des Naturalismus (um zu wiederholen wie er: auch nicht mit denen des Naturalismus) — das turbulente Durcheinander von Schmerz, Komödie, Farben der Bahnhofsbuchhandlung, Angst vor dem Abschied, Nummer der Lokomotive, Neugier, Tagtraum, Rauchgeruch … so müßt ihr malen. Und sie haben so gemalt. Ich besinne mich, wie ich den ersten Schwinger in den Magen bekam: Gino Severinis »Pan-Pan-Tanz« hing in Berlin, und mir wurde rot und grün vor den Augen, das Bild drehte sich, ich tanzte. Und das wollte es ja auch. Von da an begann es — hier fing es an. Dieser Großpapa Marinetti hat Kinder gezeugt, einen ganzen Stall voll — aber es sind viele Wasserköpfe dabei. Weil es so bequem ist. Weil die Kontrolle so schwer ist. Weil man so herrlich leicht dabei schwindeln kann. Aber — eja, eja, alala! — seine Leute haben eine Tür nicht nur aufgemacht, sondern glücklicherweise eingestoßen.

   Und nun steht er noch immer da und stößt noch immer dieselbe Tür ein! Welch eine Enttäuschung! Denn was die französische Kunstgewerbeausstellung angeht, so muß schließlich gesagt werden!

   Diese Ausstellung ist — mit einer Ausnahme — belanglos. Die Ausnahme bilden die Russen, mit denen sich die Futuristen überhaupt nicht messen können. Sie nehmen sich daneben wie mattes Kunstgewerbe aus und sind es wahrscheinlich auch mit der Zeit geworden.

   Das, was in der Ausstellung gut ist, ist eine mäßige Kopie Deutschlands. (Nur die schwedische Glasabteilung ist mehr.)

   Durch die Ungeschicklichkeit und den bösen Willen der Stresemann-Regierung ist die deutsche Beteiligung sabotiert worden — sie wäre möglich gewesen. Nun siegen hier mühelos die, die sich an Deutschland auf durchaus legalem Wege befruchtet haben, und mit Ausnahme Schwedens ist diese Befruchtung nicht immer sehr heiter ausgefallen. Sie ernten, was das deutsche Kunstgewerbe gesät hat. Noch die dünnsten Epigonen des deutschen Kunstgewerbes aber stehen turmhoch über diesen kümmerlichen Versuchen, modern zu sein — und modern ist diesen Herren allemal: willkürlich. Frankreich zählt hierbei nicht. Dieses Land hat so große Werte, so unendliche Reize im Leben und in den Künsten, daß es eine sachliche Konstatierung wohl vertragen kann. Und die ist: Seine modernen Innenarchitekten stehen ungefähr auf der Stufe des seligen Jugendstils und haben in ihrer Mehrheit — und besonders in der offiziellen Mehrheit — überhaupt nicht begriffen, worauf es ankommt. Es ist nicht diskutierbar, was da ausgestellt ist. Der äußere Rahmen ist allerdings besser.

   Die fremden Länder protzen meist mit Waren, die etwa für den Geschmack reicher Farmer aus Südamerika bestimmt sind, ausschweifende Bourgeois, so: Was tätest du, wenn du mal reich wärest? Am besten sind noch die traditionellen Arbeiten, die gar nichts von der Moderne wissen wollen — da ist man wenigstens auf sicherm Boden.

   Um nicht mißverstanden zu werden: Die reinen, edeln Formen des deutschen Kunstgewerbes, seine Experimente, seine mühenden Versuche, weiterzukommen, haben mit dem Deutschland, das grinsend und fauchend jede »Überlegenheit deutschen Fleißes und deutscher Tüchtigkeit« feiert, nicht das geringste zu tun. Dieses Kunstgewerbe hat sich gegen den kaiserlichen Ungeschmack, gegen die von der Regierung geförderten Künstler, gegen die kommunale Kunstpolitik vieler deutscher Städte durchgesetzt und ist heute noch den meisten Gutsbesitzern und nationalen Kleinbürgern ein Scheul und ein Greul. Die haben also nicht die leiseste Veranlassung, solche Feststellungen zu mißbrauchen. Außerdem ist eine internationale Ausstellung kein Pferderennen — es kommt gar nicht darauf an, wer »gesiegt« hat, sondern es kommt darauf an, daß durch gemeinsames Zusammenwirken und durch Vergleiche etwas Gedeihliches erreicht wird. Das ist hier aber nicht geschehn.

   Sind Sie so bescheiden geworden, Herr Marinetti? Ach, er ist nicht nur bescheiden geworden. Als er sagt: »Le pavillon des Sowjets est bien!«, es so ästhetisch sagt, so oberlehrerhaft ein Zeugnis ausstellend — da fange ich an, mich zu wundern. Und als er dann nichts weiter zu sagen weiß, als seine drei Freunde Balla, Depero und Prampolini zu empfehlen, da wundere ich mich noch mehr. Aber als er dann so ganz nebenbei und gelassen ausspricht, die Kunst habe mit der Politik nichts zu tun — da wundere ich mich nicht mehr. Fahre wohl.

   Ein Provinziale. Ein Mann, der schäumt und tobt, wenn er vom Rhythmus der Maschine spricht, und der nicht ahnt, daß dies das sicherste Zeichen dafür ist, wie sie ihm nicht im Blut sitzt. Aber die Amerikaner müßten ja die ersten sein, die den Gott Maschine anbeteten — und sie sind entweder kindisch sentimental oder, zu ihrem bessern kleinsten Teil, schwer pessimistisch, durchaus tempoverachtend, gleichgültig gegen diese Wolkenkratzersteigerung und das höllische Treiben um sich mit der stummen Frage abfertigend: »Na — und?«

   Ein Provinziale, der von der Weltstadt träumt, wie ein Aktuar in Klein-Hainichen vom Café Keck, wie Sternheim von Paris. Die Pariser sehen die Sache viel ruhiger an. Die Amerikaner ihre Maschinen auch. Ein Provinziale.

   Kein Wunder, daß die Silbe »ismus« an dem Stamm »futur« hängt — sie hat ihn getötet. Provinziell der laut tönende Optimismus, konsequent sein Imperialismus, provinziell seine Stellung zur Kritik, die er wie der Schüler den Lehrer (den er nicht sieht) schmäht. Es ist nicht wahr, daß Kritik nur von zurückgebliebenen Individuen ausgeübt wird — und wäre sie es: wie muß er sie fürchten! Er warnt noch mit Recht vor dem Atelierpartikularismus der Pariser, empfiehlt seine drei Leute, betont die Gesundheit des Futurismus und tritt ab. Nicht, ohne daß die giovinezza ihn noch einmal herzhaft anschreit.

   Man soll den Leuten nicht zu nah an den Hals rücken. Himmel, welche Enttäuschung! Grüßen Sie den Duce, Marinetti. Ob er lauter solche Leute hätte. Und ob das alles wäre. Und es wäre nicht viel.

   Marinetti, im Kriege verwundet, hat dessen Folgen verschlafen. Marinetti sollte nach Moskau fahren und nach New York. Er beginnt, eine schwache Kopie seiner selbst zu werden. Heiliger Herwarth Walden, bete für ihn, wenn du Zeit hast! Und setze ihm ein Holzmarterl mit zwei gekreuzten Lokomotiven und einer Sardinenbüchse oben drauf:

HIER RUHT MARINETTI.

   ER HAT EIN GROSSES FUTURUM HINTER SICH.


Autorenangabe: Peter Panter

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 21. Juli 1925, Nr. 29, S. 97.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1925

Zwecks Lachung

Und wenn man dieser Trostlosigkeit der deutschen Politik entfliehen möchte, nur für ein Viertelstündchen –: da wäre ein Buch erschienen, das, wie es in der Vorrede heißt, „zum Umblättern geeignet ist“, und darum handelt es auch von Karl Valentin und heißt „Das Karl Valentin-Buch“ (erschienen bei Knorr & Hirth in München. Der Preis ist mir nicht bekannt, aber er ist zu hoch). Es ist ein Bilderbuch, mit sanft irrsinnigen Texten, die von Valentin stammen, sowie mit zwei Aufsätzen über ihn.

   Man soll sich seiner Albernheit nicht schämen – die Bilder auf Seite 40 und 41 kann ich nie ansehen, ohne immer wieder so zu lachen, als ob ich sie noch nie gesehn hätte. Das ist aber wirklich erschütternd. Er hat sich als Schwalangschehr fotografieren lassen, er steht da wie ein Apfelbaum im Herbst, gänzlich verblüht, kahl, jedoch in einer Uniform, die ihm etwa zwei Weltkriege zu eng ist, das Gestak der langen Beine wächst aus zwei riesigen Blumentopfstiefeln, es ist ganz ungeheuerlich. Und Valentin als Loreley … das müßt ihr euch selber ansehn. Worte sagen es nicht, göttlich ist dies Gebild.

   Die Bildunterschriften stammen von ihm selber. Zum Beispiel: „Karl Valentin in mimischen Darstellungen.“ Erstens: „Schreinermeister.“ Zweitens: „Konditormeister“ – nicht der leiseste Unterschied, doch der eine hat helle Haare, und der andre hat dunkle sowie einen Kuchen beziehungsweise einen Hobel. In der Mitte: „Feuerwehrhauptmann in Zivil, der in einem Glückshafen einen Blumenstock gewonnen hat“, und wenn man das sieht, dann fühlt man: nur so oder ganz anders kann ein Feuerwehrhauptmann aussehn.

   Und die Liesl Karlstadt ist fotografiert, seine treue Helferin, von links und von rechts; auch jener herrliche Augenblick findet sich da bebildert, wo sie als Kapellenmeister den Musiker, dem Verstand und Chemisett vorn herausrutschen, zur Rede stellt: „Ja, was seh ich denn da? Sie haben ja gar keine Gläser in Ihrer Brille, Valentin!“ – „Seit fünf Jahr schon!“ – „Warum setzens denn dann dös leere Gstell auf?“ – „Besser is doch wie gar nix.“ Und er macht auf dem Bild grade das Gesicht, mit dem er sagt: „Seit fünf Jahr schon!“ Ganz dumpf, wie von unter der Erde. Und das von der christkatholischen Kirche verfemte Bild: die Karlstadt als Firmling und er als Vater – lieber Gott, was sie alles mit dir machen! Und manche Bilder sehen aus, als seien sie bei einer Dilettantenvorstellung aufgenommen, und dann steht da plötzlich so ein Satz, wie die arme Reisende den Bahnhofsportier fragt: „Wissens, Herr Eisenbahnbesitzer …“ – Und auf einem Bild sieht man ihn ankommen, mit zwei riesigen Holzlatten, die die Zimmerlampe herunterhauen, es ist vor Weihnachten, und der treusorgende Vater hat für die nächsten zwanzig Jahr „Christbaumbrettln“ eingekauft, Holz für die kleinen Hutschen, auf denen der Baum steht, nein, Ordnung muß sein. Einen Baum hat Vater allerdings noch nicht.

   Eingeleitet ist das Buch, welches zum Umblättern geeignet ist, von zwein. Der eine, Tim Klein, sagt, es gebe für Aufsätze über Valentin zwei Gefahren: „das Gestrüpp der Metaphysik und das Sichverlieren in Einzelheiten.“ Der Berliner habe da ein Wort: „Erzählen Sie keine Opern.“ Wir sagen sogar: „Quatschen Sie keine Opern.“ Wilhelm Hausenstein, der andre Einleiter, quatscht hier keine Opern; diesmal nur Operetten. Alles hätte so sein sollen wie der erste Absatz, in dem beschrieben steht, wie Valentin das „Meer von Schuckert“ auf der Geige vorspielen will, und woran dieses Unterfangen scheitert. Die Herausgeber hatten es so leicht: Alfred Polgar hat diesen Mann (wie so vieles andre) zu Ende beschrieben. Das hätte man nur abdrucken sollen.

   Viel schöner als alle gebildeten Texte sind die Bildunterschriften. Unter einem: „Es ist kein Beweis dafür vorhanden, daß nur ein dummer Mensch saublöd ausschaut …“, und wenn man sich kaputt und wieder gesund gelacht hat, dann bleibt noch die Unterschrift zum allerletzten Bild haften, auf dem Valentin hinter einem Tisch steht und den Gegner wild bedroht:

   „Sie san net auf uns a’gewiesn, aber mir auf Eahna! Dös müssens Eahna merka!“

   Es ist eine völlig närrische Welt, in der dieser da Kaiser, König, Edelmann, Bauer, Sieben, Achte, Neune und Zehne ist – und aus dem Meer dieses Unfugs taucht der Leser auf und blickt auf ein Land, dessen – – grade so närrisch sind, aber lange nicht so amüsant wie Karl Valentin.


Autorenangabe: Peter Panter

Ersterscheinung: Die Weltbühne, 03.05.1932, Nr. 18, S. 683.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1932

Deutsche Tempo, S. 835 ff.

Abstecher nach München

Wen das rauhe Geschick von Paris nach Bayern verschlägt, der soll sich das Deutsche Museum ansehen. Dasselbe ist zweiundzwanzig Meter hoch, von noch höherem kulturellem Wert, und somit war ich bei Karl Valentin.

   Valentin, der Vertreter des Schauspielers Johann Nestroy auf Erden, spielt in einem Saal, in dem Leute an Tischen Bier trinken – man könnte sich ganz gut ein Tanzvergnügen in diesem Stall denken. Er tritt in einem Stück auf, das unerlaubt dumm ist und noch unerlaubter gespielt wird: „Raubritter vor München“ – und er verkörpert daselbst einen Wachtposten. Dieser Wachtposten bewacht sein Schilderhaus, das für ihn – der Wache wegen – gebaut ist.

   Als der Vorhang aufgeht, hat ihn gerade Liesl Karlstadt, als Trommler angetan, aufgeweckt, und das ist schade. Denn Valentin hat etwas geträumt. Er holt die Vision langsam aus seinem langen Leib heraus. „Mir hat g’träumt, daß i a Enten bin und an Wurm verschluck …“ Aber gerade, als die Wachtpostenente den Wurm anbeißen wollte, da wurde sie eben geweckt. „Und ich konnte dir doch nicht sagen: weck mich nicht auf, weil ich schlief …“ Der Trommler ist mit dem Traum nicht durchaus einverstanden. „Wenn du noch geträumt hättest, daß du einen Gänsebraten ißt -“ Darauf Valentin: „Enten essen keinen Gänsebraten!“ – Daran schließt sich eine lange Diskussion, in der der Posten folgendes sagt: „Man kann ja nicht einmal wissen, ob Enten überhaupt träumen. Das wird nie erforscht werden. Denn die Ente kanns einem ja nicht sagen. Beim Papagei ist das was anders …“ Dann aber wirds kriegerisch auf der Bühne, die Wache zieht auf, allemal, wenn der Wachtposten an der Klingel zieht, und er zieht oft an der Klingel. Sogar, als der alarmierende Bote, ein Fuhrknecht, kommt und die wilden Raubritter ankündigt, da vermeint er, nichts anderes tun zu können, als an der Klingel zu ziehen. Was zur Folge hat, daß die Wache kommt, bläst und wieder abgeht. Mehr könne er nicht tun, sagt er. Er solle wenigstens das Stadttor schließen, ruft der Bote – Gefahr im Anzug! – Das Stadttor? Das wird um neun Uhr abends zugemacht, nicht früher – und nun käme es eben darauf an, wer früher da wäre: die Raubritter oder der Wachtposten. Aber wenn die Stadt nun in ein Blutbad verwandelt wird? „Es tut uns ja selber furchtbar leid!“ sagt Valentin … Witziger ist militärische Bürokratie noch nicht verspottet worden.

   Auch hält der Soldat dem Herrn Hauptmann seinen Säbel zum Gruß hin – und der ergreift ihn und schneidet sich in die Hand – eine geradezu völkerbundliche Geste. Und der Dialog schwappt über alle Ränder („Ob er schwindelfrei ist? Selten, daß er vom Kirchturm fällt!“), und manchmal bleibt die Unterhaltung an einem hervorstehenden Nagel hängen, etwa so: „Soll ich die Trommel hierlassen oder mitnehmen?“ Valentin: „Du kannst sie mitnehmen. Du kannst sie auch hierlassen. Aber einen Mittelweg gibt es nicht!“ – Und dann findet er den Mittelweg: „Du kannst sie erst hierlassen und dann mitnehmen!“ Bis sich dann der Herr Posten mit einer Ziehharmonika hinsetzt und in die kühle Abendluft das schöne Lied vom Morgenrot singt … Manchmal geht der Harmonika die Luft aus, dann holt sie tief Atem, und Valentin schweigt derweilen erschüttert. Auch klappt es mit dem Text nicht ganz …

         Heute noch auf stolzen Rohossen –
         Morgen durch die Brust geschohossen –
         Übermorgen in das kühle.

   Hier hat die offizielle Melodie Rechtens ein Ende. Aber Valentin läßt die Harmonika noch einmal tief Atem holen und singt die Zugabe:

         Grab.

   Dann erst hat er seine Ruh‘.

   Das Stück ist dumm, auch redet er diesesmal nicht so viel, wie man das gern hat, und was drum herum steht, ist bis auf die Karlstadt bitter. Aber ihn kann man nicht vergessen. Wie er dasteht, die Äuglein auf den Boden geheftet, dorther die schwierigen Gedanken herausziehend, wie er mit der äußeren Anspannung zuhört, wenn ihm jemand etwas erzählt, wie nur ein Körnchen haften bleibt, und das an der verkehrten Stelle – wie die lange Hand militärisch an der Hose festgeklebt scheint –: das alles verdichtet sich in der Geste, wie er mit einem Teelöffel aus einer schief gehaltenen Kaffeekanne den herausfließenden Kaffee auffängt und oben wieder hineintut. Die Kanne bleibt schief.

   Er auch.

   Es gibt Komiker des Tages und solche der Nacht und solche der Sonne und solche der Sterne. Dieser ist vor Tagesanbruch geboren. Die Dinge haben noch keine Farben, man weiß noch nicht genau, was das da vor uns ist: ein Segelschiff oder ein Nachttopf, es ist nicht mehr Nacht, noch nicht Tag, und eine lange Gestalt wandelt im Radieschenhain … Es ist Karl Valentin, der Münchner mit dem doppelten Boden.


Autorenangabe: Peter Panter

Ersterscheinung: Vossische Zeitung, 08.08.1926.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1926

Deutsches Tempo, S. 534 ff.

Redakteur und freier Schriftsteller

Das Verhältnis des Redakteurs zum freien Schriftsteller ist nicht so, wie es sein sollte.

   Der Redakteur, dem freien Schriftsteller in mehr als einer Hinsicht nahe verwandt, mit ihm aus demselben Boden entsprossen, betrachtet den freien Schriftsteller nicht so als Berufskollegen, wie das wohl wünschenswert wäre, sondern sieht ihn vielmehr leider mit Verlegeraugen an.

   Der vom Unternehmer angestellte geistige Arbeiter wertet sehr häufig schon nach kurzer Praxis den ökonomisch unsicheren, frei arbeitenden Berufsgenossen so wie sein Brotherr: von oben herunter.

   Diese Sätze beruhen auf meinen Erfahrungen als Mitglied einer berliner Redaktion, und ich muß hinzufügen, daß ich als freier Schriftsteller im allgemeinen über die Kollegen in den Redaktionsstuben in keiner Weise zu klagen habe. Ich spreche also nicht pro domo. (Obgleich das kein Schade wäre.) Es sind mir aber sehr wohl die Klagen vieler freier geistiger Arbeiter bekannt, die sich – meiner Meinung nach mit Recht – über die Haltung der Redakteure beklagen.

   Neben der unangenehmen Wertschätzung der sogenannten „großen Namen“ läuft eine Mißachtung der weniger großen parallel. Da ist zunächst die Frage der überlangen Fristen bei Offertenbeantwortungen. Der aktuelle Artikel, der aus irgendwelchen Gründen vom Redakteur zu lange in der Schublade behalten wird, ist nach vierzehn Tagen bei seiner Rückgabe für den Schreiber unbrauchbar geworden, er kann ihn nirgends mehr anbieten, und so haben wir das seltsame Schauspiel, daß ein geistiger Arbeiter (der Redakteur) das Werk seines Kollegen (des freien Schriftstellers) fahrlässig vernichtet.

   In der Frage der durchaus unzulänglichen Honorare, die von den Zeitungen an die Mitarbeiter gezahlt werden, ist der Redakteur doch nicht ganz so einflußlos, als es den Anschein hat. Es ist mir in meiner Praxis soundso oft gelungen, den Widerstand des sparenden Verlages zu brechen und für die freien Schriftsteller (und Zeichner) wenigstens einigermaßen zureichende Bezüge durchzusetzen. Es kann auf keinen verständigen Unternehmer ohne Einfluß bleiben, wenn ihm sein Redakteur, der Geschäftsführer seiner Ressorts für geistige Arbeit, auseinandersetzt, daß er für schlechte Honorare nur mittelmäßige Schriftsteller zu Mitarbeitern bekommt, und daß er mit der dauernden Unterbietung der Preise Qualität und Niveau der geistigen Arbeiter drückt und sich so letzten Endes selber schadet. Demgegenüber habe ich leider feststellen müssen, daß es eine Reihe Redakteure gibt, die sich durch Überbetonung des Unternehmerstandpunktes ihren Kollegen gegenüber beim Verleger lieb Kind machen und sich lediglich als Angestellte des Unternehmers und nicht auch als Angehörige einer weiteren geistigen Gruppe betrachten. Das Angestelltenverhältnis dem Verleger gegenüber ist nicht zu leugnen, und es involviert sicherlich die Pflicht, die Interessen des Verlages nach außen hin wahrzunehmen. Das geschieht aber häufig mit einer Rücksichtslosigkeit, die jede geistige Artverwandtschaft mit dem freien Schriftsteller leugnet und ein vorhandenes Vertragsverhältnis über das Kollegialitätsgefühl triumphieren läßt.

   Es ist mir sehr wohl bekannt, mit wieviel faulen Elementen, die sich als „Schriftsteller“ ausgeben, der Redakteur zu tun bekommt; ich weiß auch, wie groß die Menge der taktischen Rücksichten und Hemmungen ist, denen der Redakteur nun einmal unterworfen ist. Ich glaube aber doch, daß es anders und besser sein könnte, als es augenblicklich ist. Der Redakteur, der heute seine Stellung verläßt, kann morgen freier Schriftsteller sein, und der freie Schriftsteller, der heute beim Redakteur antichambriert, kann morgen auf seinem Platz sitzen. Sie sind beide geistige Arbeiter. Sie sollten mehr zusammenhalten, und besonders der Redakteur sollte mehr zum freien Schriftsteller halten, damit sich manifestierte, was latent vorhanden ist: ihre Kollegenschaft.


Autorenangabe: Kurt Tucholsky

Ersterscheinung: Deutsche Presse, 31.03.1922, S. 3.

Editionen: Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände, Rowohlt Verlag, Reinbek 1996ff., 1922

Kurt Tucholsky: Deutsches Tempo. Gesammelte Werke. Ergänzungsband 1. Hrsg. von Mary Gerold-Tucholsky und J. Raddatz. Rowohlt-Verlag, Reinbek 1985. S. 286 ff.

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