30.4.2006

„Weltbühne“ meidet nicht mehr Bayern

Die oberpfälzische Gemeinde Sulzbach-Rosenberg ist literarisch noch nicht sonderlich in Erscheinung getreten. Dennoch hat es eine Ausstellung zur Weltbühne ausgerechnet in den Freistaat verschlagen, wo die Zeitschrift spätestens seit der Kampagne „Reisende, meidet Bayern!“ wohl wenig Freunde hatte. Bis zum 29. September dieses Jahres ist die Ausstellung im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg zu sehen, wie aus einem Artikel des Online-Portals Oberpfalznet hervorgeht.

An einer sehr zeitgemäß-anschaulichen Beschreibung des Briefwechsels zwischen Kurt Tucholsky und seinem Herausgeber Siegfried Jacobsohn hat sich dabei Autor Franz Pegemeyer versucht:

Mit welchem Arsenal von Witz und Ironie die beiden Edelfedern einander begegneten, wenn es um die pünktliche Zahlung von Honoraren ging, das versetzt den heutigen Zuhörer doch in Erstaunen: Welche Kultur der Kommunikation einst bestand, als man sich noch nicht in Echtzeit stets alles flüstern konnte, was einem der Augenblick auf die Seele brennt. Und welcher Aufwand betrieben wurde, um sich gegenseitig die Wahrheit zu geigen, ohne aggressiv-verletzend sein zu wollen. Geistreiche Ironie wirkt dabei als Datenairbag – der Angesprochene fühlt sich kritisiert und geschmeichelt zugleich.

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