Was ist das Sudelblog?
„Sudelbuch“ nannte der deutsche Schriftsteller und Journalist Kurt Tucholsky sein Notizbuch, das er von 1928 bis 1935 mit sich führte. In Anlehnung an die „Sudelbücher“ von Georg Christoph Lichtenberg notierte Tucholsky darin eigene Beobachtungen und sprachliche Einfälle, aber auch Bemerkungen und witzige Äußerungen anderer Personen.
Der letzte Eintrag im „Sudelbuch“, kurz vor seinem Tod am 21. Dezember 1935 aufgezeichnet, war die berühmte Treppe:
In diesem Sudelblog soll notiert werden, wo und in welchem Zusammenhang Tucholsky in den Medien zitiert oder sein Leben und Werk besprochen werden. Die Hinweise auf diese Fundstellen werden nach Möglichkeit mit Angaben zur exakten Zitatstelle und zur Entstehung des Originaltextes ergänzt. Gelegentlich werden mit Tucholsky-Zitaten auch aktuelle politische Ereignisse kommentiert.
Sudelblog.de ist daher eine Art literarisches Medienblog für Tucholsky-Fans.
Aus dem Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm:
SUDELBUCH, n., buch, in welches man die erste nachlässige fassung eines später sorgfältig abzuschreibenden textes schreibt, kladde, besonders die geschäftskladde des kaufmanns: sudelbuch adversaria, libellus collectaneorum, ein buch darein man täglich schreibet, sudel oder kleckbuch GOLIUS onom. (1585) 149; adversaria, rapulatus oder sudelbuch oder papier, darinn man etwas ohne ordnung auffzeichnet und rapuliret, das nachmals mit fleisz wirdt abgeschrieben HEUPOLD dict. (1620) 14, vgl. STAUBTOBLER 4, 993: strazze, in der handlung, das sudelbuch, wie kladde VOIGT hwb. f. d. geschäftsführ. (1807) 2, 466; nach Lichtenbergs beispiel habe ich mir ein sogenanntes wastebook (sudelbuch) angeschafft PLATEN tageb. 1, 509, vgl. LICHTENBERG verm. schr. 1, XIX; entsprechend 2sudeln 3 e auf den inhalt gedruckter bücher bezogen: ich weisz, Stöcklein, dasz sie an das schnelle dahinfahren und versterben der sudelbücher (der minderwertigen bücher) sich am wenigsten stoszen JEAN PAUL 37, 66 Hempel; woher haben sie denn das abgeschrieben, aus welchem sudelbuche? LASSALLE red. u. schr. 2, 451.
Wie kann es sein, dass ich hier der erste Kommentator bin!? Wie kann es sein, dass ich diese Seite erst heute finde !?! Mir kommen die scheusslichsten Vermutungen, insbesondere, wenn ich mit diverse Blog-Hitlisten ansehe.
Jedenfalls zunächst vielen Dank, eine Licht im Dunkel des Blogwaldes…
Kommentar by Reinard Schmitz — 8.3.2009 @ 16:21
Ich kann mich meinem Vorkommentator in Allem nur anschließen. Heute las ich in der kommunalen Tageszeitung einen Artikel zu Tucholskys 125sten Geburtstag, und da war (gottseidank!) dieser Link dabei.
Ich habe in Schloss Rheinsberg im Tucholsky-Museum vor dem Original seiner gezeichneten Treppe gestanden und musste mich stark zusammenreißen, als ich daran dachte, wie sehr Tucholsky unter den politischen Verhältnissen gelitten haben muss, mit dem Bewusstsein, überhaupt nichts verändern zu können. Es ist das eine, ihn zu lesen, aber das andere, Handgeschriebenes von ihm zu sehen…
Kommentar by Brigitte Gassmann — 10.1.2015 @ 12:51
Auch ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen. Und meinen Dank an die Betreiber dieser Seite hier lassen.
Kommentar by Kay Löffler — 10.1.2015 @ 22:27