Der SPD-Politiker und frühere Verteidigungsminister Peter Struck ist am Mittwoch überraschend in Berlin gestorben. Politiker und Medien würdigten Struck zu Recht als einen Mann der klaren Worte. Wie zum Beweis stellte Spiegel Online eine Übersicht der prägnantesten Zitate ins Netz, Belege für »eine unverfälschte Persönlichkeit« und für einen Politiker, »der offene Worte fand – die nicht jedem gefielen«.
Nicht gefallen hat den meisten Tucholsky-Fans eine Äußerung, die Struck bei einem öffentlichen Bundeswehr-Gelöbnis im Juni 2003 in Hamburg machte. Als Demonstranten in Anspielung auf das Tucholsky-Diktum »Soldaten sind Mörder« ein Transparent mit der Aufschrift »Tucholsky hat recht« entrollten, bemerkte der damalige Verteidigungsminister:
Wenn Tucholsky heute leben würde, hielte er die Auslandseinsätze der Bundeswehr für richtig.
Ob Tucholsky ihm jetzt dafür auf den Wellen die Leviten liest?
Zum damaligen Anlass hat das schon die Titanic in einem »Brief an die Leser« gebührend übernommen. Dem muss man nun nichts mehr hinzufügen. Angesichts vieler weichgespülter Politiker-Statements werden wir Typen wie Struck dennoch vermissen.