Blubbernde Fettkugel

„Verehrt, Verfolgt, Vergessen“ lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Potsdamer Filmmuseum gezeigt wird. Sie ist dem Andenken von Künstlern gewidmet, die von den Nationalsozialisten von Bühnen und Leinwänden verbannt wurden. Zu diesen vergessenen Filmgrößen zählt auch der Berliner Schauspieler Otto Wallburg. Dessen Schicksal stellen die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ in ihrem Ausstellungsbericht sehr ausführlich vor. Denn zur Ausstellungseröffnung wurde Wallburgs typische Sprechweise von dem Schauspieler und Synchronsprecher Friedrich Schoenfelder imitiert. Diese muss sehr interessant geklungen haben:

Bekannt geworden war Otto Wallburg vor allem dank seiner Kodderschnauze. Sein „Blubbern“, wie es die Berliner liebevoll nannten, bevor sie lieber den schnarrenden Tönen aus dem Volksempfänger lauschten, begeisterte sogar den gestrengen Alfred Kerr. Kurt Tucholsky hatte Wallburgs Sprachartistik als „gesprochene Stenographie“ gewürdigt.

Tucholsky war in der Tat sehr angetan von Wallburgs Auftritten und porträtierte den „Badeengel aus Zelluloid“ sehr wohlwollend:

Diese Fettkugel spricht Stenographie (Debattenschrift); die Sätze fallen, fertiggenäht, aus dem Mund, sind hundertmal gesprochen, werden als bekannt vorausgesetzt und daher nur leicht angeschlagen. (…) Er ist immer ein bißchen naß, weil er schwitzt, immer in Bewegung, und was er einmal in einer Posse zu sagen hatte, könnte sein Wahlspruch sein: „Nehmen Sie nur! Ich habe davon vierhundert Stück.“
Peter Panter: „Otto Wallburg“, in: Die Weltbühne, 15.2.1927, S. 274

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