Es manchmal schon erstaunlich, welche bibliophilen Schätze bei privaten Sammlern im Verborgenen schlummern. Tucholsky hatte 1921 bereits verraten, dass es von der Erstausgabe seines Rheinsberg-Büchleins eine limitierte Sonderausgabe von 30 Exemplaren gegeben hatte, und »weil wir es unsern Damen schenken mußten, die im Verhältnis 29:1 unter uns aufgeteilt waren, malten wir in alle Exemplare eine schöne 1, damit es keinen Ärger gäbe«. Der Tucholsky-Forschung waren bislang nur die Nummern 4, 14 und 28 bekannt (womit auch bewiesen wäre, dass Tucholsky etwas geflunkert hat). Doch nun ist überraschenderweise eine tatsächliche Nummer eins aufgetaucht: Gewidmet dem realen Vorbild der Claire, der Medizinerin Else Weil, Tucholskys erster Ehefrau. Dazu ist das Büchlein noch mit einem Widmungsgedicht versehen.
Kein Wunder, dass der Besitzer, der das Exemplar nun verkaufen will, dafür den stolzen Preis von 10.000 Euro verlangt. Ebenfalls kein Wunder, dass das Rheinsberger Tucholsky-Museum dieses Buch unbedingt haben möchte. »Das ist quasi die ideelle Gründungsurkunde unseres Museums«, sagte Museumsleiter Peter Böthig zur Begründung. Das Problem für Böthig: Sein Museum hat nur einen jährlichen Ankaufetat von 1300 Euro. Daher bittet er nun um finanzielle Unterstützung, um das Buch dennoch erwerben zu können. Die Märkische Allgemeine berichtete ausführlich über den Spendenaufruf. Und wies dabei darauf hin:
Das Buch wäre nicht nur wegen seiner Seltenheit wertvoll für das Museum. Böthig erarbeitet derzeit eine Ausstellung über Else Weil. »Frauen in Preußen und Brandenburg« ist das Thema des Kulturland-Jahres 2010, dazu passt das Schicksal der promovierten Ärztin und zeitweiligen Ehefrau von Tucholsky. […] 50 Dokumente und 20 Fotos hat Peter Böthig bereist zusammengetragen – und das Buch wäre das Highlight der Ausstellung.
Und anschließend des Tucholsky-Museums.
Mögliche Spender können sich beim Tucholsky-Museum melden: Telefon: 033931/3 90 07, E-Mail: mail@tucholsky-museum.de. Das Museum vergibt selbstverständlich Spendenquittungen.
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