Kleine Rundschau I

Kurt-Kurt
Der Berliner „Tagesspiegel“ berichtet über ein Kunstprojekt, das in Kurt Tucholskys Geburtshaus in Berlin-Moabit gestartet ist. Worin der Bezug zu Tucholsky besteht, geht aus dem Artikel nicht ganz hervor, auch wenn sich die Autorin eifrig darum bemüht, Verbindungen herzustellen. Aber das war auch schon bei der Ankündigung von „Kurt Kurt“ nicht anders zu erwarten gewesen.


Beleidigter Jurist
Mit einer kuriosen Klage wegen Beleidigung musste sich das Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg in Stuttgart beschäftigen. Ein Gewerkschaftssekretär der IG Metall soll einem Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes vorgehalten haben, er „halte es mit Tucholsky der bereits gesagt habe: ‚Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand'“, wie aus dem Gerichtsbeschluss vom 25. Juli hervorgeht. In dem Prozess hat der Richter herausgefunden, dass das Zitat „Er war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand“ gar nicht von Tucholsky, sondern von Ludwig Thoma stammt. Und zieht den Schluss:

Einen Grund beleidigt zu sein, hätte vor allem Dr. jur. Kurt Tucholsky, dem ein Zitat von Ludwig Thoma in den Mund bzw. den literarischen Nachlass geschoben wurde.

Demnächst soll sich das Amtsgericht Oberndorf am Neckar mit dem schwierigen Fall befassen, heißt es auf den Seiten von „personal-magazin.de“.

Das ND mag die Gesamtausgabe
Klaus Bellin hat sich für das Neue Deutschland Band 19 der Tucholsky-Gesamtausgabe angeschaut. Seine Rezension nutzt Bellin auch stark dazu, sich mit der Gesamtausgabe als solcher auseinanderzusetzen.

Kommentare (1)
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  • SpiegelKritik » Blog Archive » Korinthe (61): Thoma’s übermäßiger Verstand

    […] Und so gut dies auch zu Tucholsky passt – wie zu Polgar und Geistesverwandten – Urheber ist Ludwig Thoma, wie die Kollegen vom Sudelblog schon vor längerem belehren mussten, der seine Satire “Der Vertrag” mit den Worten beginnt: Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande. […]