Blaue Pseudonyme

Die „Berliner Zeitung“ hat sich die „kleine Tucholsky-Revue“ angeschaut, die das Berliner Ensemble aus Anlass von Tucholskys 70. Todestag am 21. Dezember aufführte. In ihrem Text „„Ich bin mich endlich los“ hat Carmen Böker hier und da etwas an der Inszenierung auszusetzen, im Großen und Ganzen scheint ihr der Abend jedoch gefallen zu haben.

Ein interessantes Farbkonzept (Bühne/Kostüme: Meentje Nielsen) hält die Truppe optisch zusammen: Alle tragen Kleidung in abgestuften Blautönen – vom fast weißen Hellblau bei der kessen Naiven (Müller) bis zum marineblauen Zweireiher des seriösen Satirikers (Seifert). Bei allen sind die Lippen expressionistisch tintenblau getönt – ein Effekt aus der Stummfilmära, historisch naheliegender und tiefgründiger als die Idee, die älteste im Bunde, Ruth Glöss, für ihre „Schnipsel“-Einstreuungen in einen Rollstuhl zu verfrachten.

Der Tucholsky-Abend ist wieder am 27.12. (19 Uhr), 12.1. (20.15 Uhr), 17.1. (20.30 Uhr) zu sehen.

Kommentare (1)
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  • Sudelblog.de - Das Weblog zu Kurt Tucholsky » Rätselhafte Tucholsky-Abende

    […] Man kann es nie allen rechtmachen. Veranstaltet das Berliner Ensemble einmal einen Tucholsy-Abend, der der Kritik gut gefällt, beschwert sich gleich die letzte Überlebende aus der Tucholsky-Familie (unter der Überschrift: "Naturgemäß zusammengesetzt"). Vermittelt ein solcher Abend viel Hintergrundwissen über den Mann mit den vielen Pseudonymen, heißt es in der Zeitung sofort: Das Besondere daran stellt die gelungene Mischung aus Lesung und Schauspiel dar, die auch viele Details aus dem Leben Tucholskys aufarbeitet. Allerdings setzt das Stück entsprechendes Vorwissen voraus. […]