Wenn Roger Willemsen einen von Volker Kühn herausgegebenen Sammelband über den Frankfurter Kabarettisten Matthias Beltz bespricht, dürfen die gesammelten Vorbilder der Beteiligten nicht unerwähnt bleiben:
Beltz beherrscht die Farben des Stimmungs-Melancholikers und Lyrikers, er ist Pamphletist und Lehrstück-Dramatiker, Dichter, Kulturkritiker, Polemiker und über allem Komiker. Er beherrschte das Sentenziöse des Agit-Prop-Kabaretts genauso wie die analytische Finesse der Ideologiekritik, war aber ebenso Milieuschilderer und Beobachter. Er konnte seine Identifikation bis zur Mimikry treiben und Charaktere gebären wie ein Kraus, Qualtinger, Tucholsky oder Polgar. Seine Vielseitigkeit ließ ihn zwischen alle Genres und Cliquen fallen.
Roger Willemsen: „Im Dienste aller Gerechten und Gerechtinnen“, in: Süddeutsche Zeitung, 12.1.2005, S. 16
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch, dass sich Willemsen von der Auswahl Volker Kühns sehr angetan zeigt. Kühn, der regelmäßig die Matineen zur Verleihung des Tucholsky-Preises arrangiert, habe die „Gesammelten Untertreibungen“ so schön und stimmig herausgegeben und sei bei der Textauswahl so geschickt vorgegangen, dass er, Willemsen, die 900 Seiten entgegen seiner ursprünglichen Absicht vollständig durchgeblättert habe.