100 Jahre „Die Weltbühne“

Heute vor 100 Jahren, am 7. September 1905, ist in Berlin zum ersten Mal die Theaterzeitschrift „Die Schaubühne“ erschienen. Sie war von 1913 an Tucholskys wichtigstes Publikationsorgan und sollte sich unter seinem Einfluss einem breiteren Themenspektrum öffnen, was 1918 zur Umbenennung in „Die Weltbühne“ führte.

Sollte das Jubiläum nicht Grund genug für die Medien sein, die Zeitschrift kurz zu würdigen? Natürlich nicht, meint das „Altpapier“ der „Netzeitung“, denn schließlich erführen die Medienjournalisten aus der Zeitschrift nichts Neues. Alles schon mal da gewesen: vom Caroline-Urteil über Pressekorruption bis hin zu rein kulinarischen Pressereisen.

Aber wenigstens eine Ausnahme gibt es: In der „Berliner Zeitung“ würdigt Peter Jacobs die Geschichte der Zeitschrift. Dem Artikel allerdings die Überschrift „Auch Thomas Mann schrieb hier“ zu verpassen, zeugt nicht von einer besonders tiefen Kenntnis der Materie. Als müssten sich die Journalisten Jacobsohn, Tucholsky oder Ossietzky hinter einem Schriftsteller verstecken, von dem in der Zeitschrift gerade einmal ein Handvoll Texte erschienen sind. Das klingt so, als würde man die Geschichte Italiens auf die Schlagzeile „Auch Goethe war da“ komprimieren.

Einen anschaulicheren Überblick über die Geschichte der Zeitschrift ermöglicht dagegen eine Ausstellung, die am 10. September im Tucholsky-Literaturmuseum in Rheinsberg eröffnet wird. Die Ausstellung ist bis 13. November 2005 zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 9.30 – 12.30 Uhr und 13 – 17 Uhr.



Umschlag der „Weltbühne“ vom 12.3.1929