Das, was die Mainzer „Allgemeine Zeitung“ über einen Chansonabend in der Mainzer „Alten Patrone“ schreibt, kann nicht anders als ein gnadenloser Verriss bezeichnet werden. Die Interpretin von Brecht- und Tucholsky-Stücken kann einem fast leid tun, wenn sie solche Sätze über sich in der Presse lesen muss:
Begleitet am Klavier von der begabten Andrea Wittgen, windet sich die Schleife von Lust und Leid menschlichen Seins zäh wie die Unzulänglichkeit desselben träge ins Unspektakuläre. Nichts zieht den Zuschauer in den Bann, nichts ist beschwörerisch und faszinierend genug, um Glaubwürdigkeit zu vermitteln. Von Saufliedern, über melodramatische Liebeslieder zieht sich das Repertoire fad über anderthalb Stunden, denen auch angedeutete laszive Bewegungen der seufzenden Dame und versuchte Femme Fatale Allüren nicht die Würze zu geben vermögen.