Vergilbte Kritik

Ist das nun eine offene Kritik oder ein verstecktes Lob? In einem Porträt des „Pop-Poeten“ Sebastian Krämer schreibt Annedore Beelte in der „taz“:

Krämer holt die Poesie und das Gruselpotenzial der U-Bahnhöfe ans Licht. Nur von der Liebe berichtet er nichts Neues. Mau-Mau-Spielen im fremden Ehebett und Kuscheln im Altpapier – das lebt noch vom vergilbten Charme eines Tucholsky-Chansons.

Muss sich Tucholsky nun darüber grämen, dass seine charmanten Liebes-Chansons nicht mehr aktuell sind? Oder darf sich Krämer darüber freuen, immerhin mit dem vergilbten Tucholsky verglichen zu werden? Oder sollte sich die Liebe einmal ernsthaft fragen, warum es von ihr nichts Neues mehr zu berichten gibt? Viele letzte Fragen, die wohl nur die „taz“-Leser beantworten können.

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