Ein sehr merkwürdiger Satz findet sich im aktuellen Dossier des „taz“-Magazins, das homosexuellen Opfern des Nationalsozialismus gewidmet ist. Unter dem Stichwort „Kriegsende mit begrenzter Freiheit“ hat Jan Feddersen einige Fakten über die Situation Homosexueller in den zwölf Jahren der Nazi-Diktatur zusammengefasst. Darunter auch diese Feststellung:
Schwule hatten im linken Widerstand so wenig Freunde wie im liberalen Bürgertum, mit Ausnahme von Kurt Tucholsky oder Klaus Mann: Maxim Gorkis Diktum, wer sich Schwuler erwehre, schlage auch den Faschismus, galt bis in linke Milieus hinein.
Was soll nun damit gemeint sein? Dass Kurt Tucholsky und Klaus Mann die einzigen bürgerlichen Freunde der Schwulen waren? Oder dass Tucholsky und Mann die einzigen Schwulen waren, die im linken Widerstand akzeptiert wurden? Gegen letztere Version, die vermutlich von Feddersen gemeint ist, spricht allerdings die Tatsache, dass Tucholsky im Gegensatz zu Klaus Mann gar nicht homosexuell war. Manchmal stehen wirklich merkwürdige Dinge in der „taz“.